Sicherlich sind Sie schon Aussagen wie „Unsere Klinik verwendet die modernsten Methoden!“ begegnet. Doch was ist wirklich modern – und was bereits veraltet? Schauen wir uns das am Beispiel eines der grundlegendsten zahnmedizinischen Verfahren an: der Abdrucknahme.
Heute vergleichen wir zwei Ansätze: klassische Abdrücke und 3D-Scanning. Was sind ihre Vor- und Nachteile? Was ist noch aktuell und was gehört bereits der Vergangenheit an?
Klassische Abdrücke: Vorteile und Nachteile
Trotz der zunehmenden Beliebtheit von 3D-Scannern bleiben traditionelle Abdrücke ein wichtiges Werkzeug in der Zahnmedizin.
Vorteile klassischer Abdrücke
Verfügbarkeit
Jeder angehende Zahnarzt kann diese Methode nutzen, ohne große Investitionen in Ausrüstung tätigen zu müssen.
Einfachheit
Die Abdrucknahme ist eine grundlegende Fähigkeit, die alle Zahnärzte und Assistenten erlernen.
Hohe Präzision
Moderne Materialien bieten hervorragende Detailgenauigkeit – vorausgesetzt, Bedingungen wie Trockenheit, stabile Temperatur und Genauigkeit werden eingehalten.
Vielseitigkeit
Abdruckmaterialien werden in verschiedenen Bereichen eingesetzt: Therapie, Kieferorthopädie, Prothetik und Implantologie.
Nachteile klassischer Abdrücke
So sehr ihre Befürworter sie auch loben, die Methode hat einige Nachteile:
Unbehagen für den Patienten
Die Materialien können Druck, unangenehme Gefühle und sogar Würgereiz auslösen.
Notwendigkeit der Wiederholung
Misslingt der Abdruck, muss der Prozess wiederholt werden – was für den Patienten frustrierend ist.
Zeitaufwand
Verarbeitung, Versand ins Labor und Modellherstellung dauern länger als bei digitalen Methoden.
3D-Scanning: die Zukunft ist schon da
3D-Scanner tauchten Anfang des 21. Jahrhunderts in der Zahnmedizin auf und wurden zunächst skeptisch betrachtet. Hohe Anschaffungskosten, eine begrenzte Anzahl von Laboren, die digitale Dateien akzeptierten, sowie ein konservativer Ansatz vieler Zahnärzte verlangsamten die Verbreitung.
Doch die Technologie entwickelte sich schnell, und heute gilt 3D-Scanning als Goldstandard. Warum?
Vorteile von 3D-Scannern
Komfort für den Patienten
Der Patient muss lediglich den Mund öffnen, während der Zahnarzt den Scanner sanft bewegt – kein Druck, kein Unbehagen.
Geschwindigkeit
Das Scannen ist schneller als klassische Abdrücke.
Präzision und Zuverlässigkeit
Digitale Technik minimiert das Risiko von Verzerrungen oder menschlichen Fehlern.
Digitale Datenspeicherung
Alle Daten werden digital gespeichert und können leicht an das Labor weitergegeben oder erneut verwendet werden.
Visualisierung und Planung
3D-Scans ermöglichen eine sofortige Vorschau zukünftiger Versorgungen und unterstützen die Behandlungsplanung. Beispielsweise hilft Smile Design Patienten dabei, sich ihr zukünftiges Lächeln vorzustellen.
Nachteile des 3D-Scannings
Natürlich gibt es auch Nachteile:
Hohe Kosten
Scanner kosten ab 15.000 €, was für manche Kliniken unerschwinglich ist.
Schulungsbedarf
Der Umgang mit dem Scanner erfordert zusätzliche Kenntnisse.
Einschränkungen bei komplexen Fällen
Das Scannen kann schwierig sein bei blutendem Zahnfleisch, komplexer Anatomie oder stark reflektierenden Oberflächen.
Vergleichstabelle: klassische Abdrücke vs. 3D-Scanning
| Kriterium | Klassische Abdrücke | 3D-Scanning |
|---|---|---|
| Patientenkomfort | Hoch | Niedrig |
| Geschwindigkeit | Langsamer | Schneller |
| Präzision | Abhängig von Material/Technik | Hoch |
| Kosten | Geringer | Höher |
| Verformungsrisiko | Möglich | Fast null |
| Erlernbarkeit | Einfach | Benötigt Schulung |
| Datenspeicherung | Physischer Abdruck | Digitale Dateien |
Was wählen: Alt oder Neu?
Beide Methoden bleiben relevant. Die Wahl hängt vom konkreten Fall, dem Zustand des Patienten und den Möglichkeiten der Klinik ab. Nutzt der Zahnarzt jedoch einen 3D-Scanner, ist das ein Zeichen moderner Praxis und technologischer Investition.
Wussten Sie schon?
Neben intraoralen Scannern (für den Einsatz im Mund) gibt es auch extraorale Scanner. Was das ist und wo sie verwendet werden, erklären wir im nächsten Artikel!
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